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ZIM vs. Forschungszulage: Entscheidungshilfe für KMU

ZIM vs. Forschungszulage: Finde heraus, welche Förderung zu Deinem Innovationsprojekt passt. Klare Entscheidungshilfe für KMU und Start-ups, inkl. Kombination beider Förderprogramme

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David Leimann
6.11.2025
8 min
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Innovative Unternehmen in Deutschland können zwischen verschiedenen Förderinstrumenten wählen, um ihre Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu finanzieren. Die beiden wichtigsten Optionen sind die ZIM Förderung und die steuerliche Forschungszulage. Beide Programme unterstützen technische Innovationen, unterscheiden sich aber grundlegend in ihrer Struktur, den Voraussetzungen und der Art der Förderung. Die richtige Wahl kann über den Erfolg Ihres Innovationsvorhabens entscheiden.

Was ist die ZIM Förderung?

Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) ist Deutschlands wichtigstes direktes Förderprogramm für kleine und mittlere Unternehmen. Es unterstützt marktorientierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen zwischen 25% und 60% der förderfähigen Kosten.

Kernmerkmale der ZIM Förderung

Die ZIM Förderung zeichnet sich durch ihre themenoffene Ausrichtung aus. Gefördert werden innovative Produkte, Verfahren und technische Dienstleistungen aller Branchen, sofern sie einen deutlichen technischen Fortschritt gegenüber dem Stand der Technik aufweisen.

Kleine Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten erhalten die höchsten Fördersätze von bis zu 40% bei Einzelprojekten und 55% bei Kooperationsprojekten. Mittlere Unternehmen bis 250 Beschäftigte können mit 35% bzw. 50% Förderung rechnen. Bei Unternehmen in strukturschwachen Regionen steigen die Sätze um weitere 5-10 Prozentpunkte.

Die maximal anrechenbaren Projektkosten betragen 690.000 Euro. für Einzelprojekte,das Projektkonsortium kann für das gesamte Kooperationsprojekt bis zu 3 Mio. Euro anrechnen lassen. Diese Summen ermöglichen auch umfangreiche Entwicklungsvorhaben mit mehrjähriger Laufzeit.

Förderfähige Kosten im ZIM

ZIM fördert projektbezogene Personalkosten von wissenschaftlich und technisch qualifizierten Mitarbeitern, die unmittelbar an Forschung und Entwicklung mitwirken. Dazu zählen Ingenieure, Techniker und andere Fachkräfte mit entsprechender Ausbildung.

Beim ZIM kommen pauschal 20 % Gemeinkostenzuschlag für die Personalkosten dazu sowie die Arbeitgeberanteile von ca. 22 %. Damit liegt die effektive Förderquote in der Praxis rund 5 – 10 Prozentpunkte höher als die offiziell angegebenen Fördersätze. Dieser Vorteil geht jedoch mit einem deutlich aufwändigeren Antragsprozess einher.

Externe Dienstleistungen wie Simulationsaufträge an Ingenieurbüros können bis zu einem Gegenwert von 100 % der Personalkosten gefördert werden. Dies umfasst Entwicklungsaufträge an spezialisierte Unternehmen oder Forschungseinrichtungen sowie Prüf- und Testdienstleistungen.

Zusätzlich sind projektbezogene Sachkosten wie Cloud-Serverkosten, Maschinen oder spezielle Patentlizenzierungskosten förderfähig. Eine Gemeinkostenpauschale von bis zu 100 % deckt indirekte Kosten wie Miete oder Maschinenabschreibungen ab.

Was ist die Forschungszulage Förderung?

Die steuerliche Forschungszulage ist ein relativ neues Förderinstrument, das seit 2020 in Deutschland verfügbar ist. Anders als ZIM handelt es sich um eine steuerliche Förderung, die unabhängig von der Unternehmensgröße gewährt wird. Durch das seit 27. März 2024 inkraft getretene Wachstumschancengesetz ist es noch deutlich attraktiver geworden, jedoch komplizierter zu beantragen.

Funktionsweise der Forschungszulage

Die Forschungszulage gewährt einen pauschalen Steuervorteil von 25 bis 35% je nach Unternehmensgröße auf förderfähige Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Dieser Quotenbereich gilt für alle Unternehmen gleichermaßen, unabhängig von Größe oder Branche.

Pro Wirtschaftsjahr können maximal 10 Millionen Euro an förderfähigen Ausgaben geltend gemacht werden. Dies entspricht einer maximalen jährlichen Forschungszulage, also ausgezahlter Fördersumme von 2,5 Mio bzw. 3,5 Mio für KMU. Kleinere Unternehmen profitieren von einer erhöhten Förderquote von 35%.

Die Beantragung erfolgt nachträglich über das die Bescheinigungsstelle Forschungszulage BSFZ des Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Die Antragsstellung erfolgt in 2 Stufen: Der Antrag wird über das BSFZ-Portal beim BSFZ eingereicht und fachlich geprüft. Sobald das BSFZ eine Zusage erteilt, können im 2. Schritt die Projektkosten beim Finanzamt mit dem nächsten Jahresabschluss geltend gemacht werden. Die Fördersumme wird dann mit dem nächsten Steuerbescheid ausgezahlt bzw. verrechnet. 

Vorteile der steuerlichen Förderung

Der größte Vorteil der Forschungszulage liegt in ihrer Planbarkeit und Einfachheit und natürlich, dass sie 4 Jahre rückwirkend beantragt werden kann, was einzigartig ist für Forschungsförderung.Unternehmen müssen keine aufwendigen Projektanträge stellen und können sicher mit der Förderung rechnen, sofern ihre Tätigkeiten die Voraussetzungen erfüllen.

Die Forschungszulage ist themenunabhängig und unterstützt sowohl Grundlagenforschung als auch angewandte Entwicklung. Auch gescheiterte Projekte werden gefördert, was das unternehmerische Risiko bei innovativen Vorhaben reduziert.

Besonders vorteilhaft ist die rückwirkende Geltendmachung. Unternehmen können auch laufende oder bereits abgeschlossene Projekte nachträglich fördern lassen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.

Fördermittel Forschung und Entwicklung: Direkter Vergleich

Bei der Entscheidung zwischen ZIM und Forschungszulage spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Die ZIM Förderung eignet sich besonders für klar abgrenzbare Innovationsprojekte mit definiertem Marktpotenzial.

Fördervolumen und Planungssicherheit

ZIM bietet höhere absolute Fördersummen für einzelne Projekte. Besonders kleine Unternehmen können mit Fördersätzen von über 50% rechnen, was die Finanzierungslücke bei ambitionierten Entwicklungsvorhaben deutlich reduziert. Des Weiteren eignet sich das ZIM optimal, um mit Forschungsinstituten in Kontakt zu treten zur Planung eines aufwändigen Entwicklungsprojekts. Dabei wird das Forschungsinstitut zu 100% gefördert.

Die Forschungszulage punktet hingegen mit Planungssicherheit. Unternehmen mit kontinuierlicher F&E-Tätigkeit können Jahr für Jahr mit der Förderung rechnen, ohne aufwendige Antragsprozeduren durchlaufen zu müssen.

Administrative Belastung

ZIM erfordert eine detaillierte Projektplanung und umfangreiche Antragsdokumentation. Während der Projektlaufzeit sind regelmäßige Zwischen- und Abschlussberichte zu erstellen. Diese administrative Belastung kann bei kleineren Unternehmen erhebliche interne Ressourcen binden.Daher bieten wir bei Felsaris das zusätzliche Paket "Projektbegleitung
& Administration" an. Mehr unter ZIM Förderung

Die Forschungszulage verursacht deutlich weniger Verwaltungsaufwand. Nach der initialen BSFZ-Bescheinigung läuft die Förderung über das normale Steuerverfahren. Felsaris unterstützt Unternehmen dabei, diesen Prozess effizient zu gestalten und häufige Fallstricke zu vermeiden.

Zeitlicher Aspekt der Förderung

Ein wesentlicher Unterschied liegt im Zeitpunkt der Fördermittelgewährung. ZIM zahlt die Zuschüsse während der Projektlaufzeit aus, was die Liquidität des Unternehmens entlastet und Investitionen in Personal und Equipment ermöglicht.

Die Forschungszulage wird erst nachträglich mit dem Jahresabschluss gewährt, typischerweise 1-2 Jahre nach Abschluss der Forschungstätigkeiten. Unternehmen müssen die Entwicklungskosten zunächst vollständig vorfinanzieren.

Innovationsförderung Mittelstand: Welche Projekte eignen sich?

Die Wahl des richtigen Förderinstruments hängt stark von der Art des Innovationsvorhabens ab. Beide Programme haben ihre spezifischen Stärken und eignen sich für unterschiedliche Unternehmensstrategien.

ZIM für strategische Innovationsprojekte

ZIM ist ideal für Unternehmen mit klar definierten Innovationszielen und begrenzten F&E-Ressourcen. Das Programm eignet sich besonders für:

  • Durchbruchsinnovationen mit hohem technischen Risiko, die eine intensive Entwicklungsphase erfordern. Die hohen Fördersätze ermöglichen es auch kleineren Unternehmen, ambitionierte Projekte anzugehen.
  • Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen oder mit Forschungseinrichtungen profitieren von erhöhten Fördersätzen und können komplexe Technologien entwickeln, die einzelne Unternehmen überfordern würden.
  • Markteintritt in neue Technologiefelder wird durch ZIM-Module für Durchführbarkeitsstudien und Markteinführung unterstützt mit dem zusätzlichen 50.000 € an externen Kosten zur Markteinführung gefördert werden können . Diese ergänzenden Förderungen helfen dabei, Risiken zu minimieren und Marktchancen zu nutzen.

Forschungszulage für kontinuierliche Innovation

Die Forschungszulage eignet sich für Unternehmen mit etablierten F&E-Abteilungen und kontinuierlicher Innovationstätigkeit. Typische Anwendungsfälle sind:

  • Produktentwicklung in kurzen Zyklen, wie sie in der Softwareentwicklung oder bei technischen Verbesserungen bestehender Produkte üblich ist. Die flexible Anwendung ohne klare Projektabgrenzung ist hier von Vorteil.
  • Grundlagenforschung und explorative Entwicklung profitieren von der Förderung auch gescheiterter Projekte. Unternehmen können risikobehaftete Forschungsansätze verfolgen, ohne die Förderung zu gefährden.
  • Unternehmen mit hohen F&E-Ausgaben können die jährliche 3,5 mio Euro Maximalförderung optimal ausschöpfen. Besonders in forschungsintensiven Branchen amortisiert sich der Verwaltungsaufwand schnell.

F&E Förderung Deutschland: Kombinationsmöglichkeiten

Eine oft übersehene Option ist die Kombination beider Förderinstrumente. ZIM und Forschungszulage schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern können strategisch kombiniert werden.

Sequenzielle Förderung

Unternehmen können zunächst ein ZIM-Projekt für die Grundlagenentwicklung nutzen und anschließend die Produktoptimierung über die Forschungszulage fördern lassen. Diese Strategie maximiert die Förderung über den gesamten Innovationszyklus.

Besonders bei langfristigen Entwicklungsvorhaben lohnt sich diese Herangehensweise. Die ZIM-Förderung deckt die risikoreiche Anfangsphase ab, während die Forschungszulage die kontinuierliche Weiterentwicklung unterstützt.

Parallele Anwendung

Für verschiedene Projekte oder Unternehmensbereiche können beide Programme parallel genutzt werden. Ein Maschinenbauunternehmen könnte beispielsweise die Entwicklung einer neuen Produktgeneration über ZIM fördern lassen, während laufende, innovative Verbesserungen bestehender Produkte über die Forschungszulage laufen.

Diese Strategie erfordert allerdings eine saubere Abgrenzung der Aktivitäten und eine durchdachte Zeiterfassung, um Doppelförderungen zu vermeiden. Grundsätzlich können sowohl für ZIM als auch für die Forschungszulage mehrere voneinander unabhängige Innovationsprojekte je Jahr gleichzeitig beantragt und gefördert werden.


Förderprogramm für Unternehmen mit Innovation: Praktische Entscheidungshilfe






Die Wahl zwischen ZIM und Forschungszulage sollte auf einer systematischen Bewertung der Unternehmenssituation basieren. Felsaris hat eine Entscheidungsmatrix entwickelt, die bei der Auswahl hilft.

Kriterien für die ZIM Förderung

KMU mit weniger als 250 Mitarbeitern profitieren von den höheren Fördersätzen im ZIM. Besonders kleine Unternehmen sollten die Möglichkeit von 55% Förderung bei Kooperationsprojekten prüfen.

Projekte mit klar definiertem Innovationsziel und absehbarem Marktpotenzial sind ideal für ZIM. Die Förderung setzt einen technischen Fortschritt gegenüber dem Stand der Technik voraus, was eine gewisse Neuartigkeit erfordert.

Unternehmen mit begrenzten internen F&E-Ressourcen können durch ZIM externe Dienstleister einbinden und so ihre Entwicklungskapazitäten temporär erweitern.

Argumente für die Forschungszulage

Größere Mittelständler ab 250 Mitarbeitern erhalten bei ZIM niedrigere Fördersätze, während die Forschungszulage unabhängig von der Unternehmensgröße 25% gewährt.

Unternehmen mit kontinuierlicher F&E-Tätigkeit und etablierten Entwicklungsprozessen profitieren von der unkomplizierten Abwicklung der Forschungszulage.

Projekte mit ungewissem Ausgang oder explorativen Charakter sind bei der Forschungszulage besser aufgehoben, da auch gescheiterte Vorhaben gefördert werden.

Beratung durch Experten

Die optimale Förderstrategie hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Unsere Experten analysieren Ihr Innovationsvorhaben, bewerten die Erfolgsaussichten verschiedener Förderinstrumente und übernehmen auf Wunsch die komplette Antragstellung und administrative Projektbegleitung. Sowohl bei ZIM als auch der Forschungszulage arbeiten wir erfolgsbasiert - Sie zahlen nur bei bewilligten Anträgen.

Für die Forschungszulage bieten wir eine umfassende Beratung zur Bescheinigungsfähigkeit Ihrer F&E-Tätigkeiten und unterstützen bei der BSFZ-Antragstellung.

Fazit: Die richtige Förderung für Ihren Innovationserfolg

Die Entscheidung zwischen ZIM Förderung und Forschungszulage ist nicht pauschal zu beantworten. Beide Programme haben ihre Berechtigung und eignen sich für unterschiedliche Innovationsstrategien.

ZIM überzeugt durch hohe Fördersätze und direkte Liquiditätshilfe, erfordert aber einen erheblichen administrativen Aufwand. Die Forschungszulage punktet mit Einfachheit und Planbarkeit, bietet aber niedrigere Förderquoten und nachgelagerte Auszahlung.

Für die meisten innovativen KMU ist eine Kombination beider Instrumente optimal. ZIM für strategische Durchbruchsprojekte, die Forschungszulage für kontinuierliche Entwicklungsaktivitäten.

Lassen Sie uns gemeinsam die optimale Förderstrategie für Ihr Unternehmen entwickeln. Kontaktieren Sie Felsaris für eine kostenlose Erstberatung und maximieren Sie Ihre Innovationsförderung.

Häufig gestellte Fragen

Können ZIM und Forschungszulage gleichzeitig beantragt werden?

Ja, beide Programme können parallel genutzt werden, allerdings nicht für dieselben Aktivitäten. Eine saubere Abgrenzung der geförderten Tätigkeiten ist erforderlich, um Doppelförderungen zu vermeiden. Felsaris unterstützt bei der korrekten Zuordnung.

Welche Förderung eignet sich für Start-ups?

Für Start-ups ist ZIM meist die bessere Wahl, da die hohen Fördersätze von bis zu 60% bei internationalen Kooperationen die Finanzierungslücke schließen.Bei besonders riskanten und innovativen Vorhaben sind auch Förderquoten von 70% über die ZIM-Durchführbarkeitsstudie möglich. Kommen Sie bei Fragen gerne auf uns zu. Die direkte Auszahlung verbessert zudem die oftmals angespannte Liquiditätssituation junger Unternehmen.

Wie lange dauert die Bewilligung bei ZIM vs. Forschungszulage?

ZIM-Anträge werden in 3 Monaten entschieden.Wir bieten ein Express-Paket an, in dem wir innerhalb von einem Monat vom Ersttermin bis zum fertigen Antrag Ihre Innovation priorisieren. ZIM Förderung Die Forschungszulage wird vom BSFZ innerhalb von 1-3 Monaten nach Antragstellung bescheinigt. Die steuerliche Erstattung erfolgt dann über das Finanzamt im Rahmen der normalen Steuererklärung.

Welche Dokumentation ist bei beiden Förderungen erforderlich?

ZIM erfordert detaillierte Projektberichte, Stundennachweise und Verwendungsnachweise. Bei der Forschungszulage genügen strukturierte Aufzeichnungen der F&E-Tätigkeiten, ebenso ausgefüllte Stundenzettel und eine ordnungsgemäße Kostenerfassung. Beide Programme setzen eine lückenlose Dokumentation voraus.Bei uns unterstützen erfahrene Ingenieure und Wissenschaftler aus der Praxis aktiv bei der Antragserstellung sowie bei der Ausarbeitung der Innovationsinhalte und Arbeitspakete - ein entscheidender Qualitätsvorsprung, da wir uns ausschließlich auf Innovationsförderungen wie das ZIM-Programm und die Forschungszulage spezialisiert haben.Übrigens: Die Forschungszulage kann nicht nur rückwirkend, sondern auch für zukünftige Projekte beantragt werden. Bei komplexeren Vorhaben unterstützen wir Sie gerne persönlich.